Spotify und EinProzent

Seit dem unfassbaren Mord an George Floyd durch einen Polizisten, wird mittlerweile weltweit gegen Rassismus in Gesellschaft und Polizeibehörden demonstriert. Auch der führende Streamingdienst Spotify beteiligt sich auf Twitter an den Protesten gegen Rassismus mit einem Statement.

Hier stellt sich allerdings die Frage, wie ernst es das Unternehmen mit ihrem Antirassismus meint. Unsere Erfahrung ist eine andere: Spotifys Statements sind leere Worte.

Seit März veröffentlicht das rechte Netzwerk „EinProzent“ einen Podcast auf Spotify. Neben bekannten Faschisten, wie Björn Höcke, kommen einige andere mehr oder weniger bekannte Akteure der Neuen Rechten zu Wort, verbreiten dort ihre „alternativen Fakten“ zur Corona-Krise und predigen Umsturzfantasien.

Bereits mehr als 130 000 Menschen haben mit ihrer Unterschrift Spotify dazu aufgefordert, diese Podcasts zu entfernen. Aber Spotify reagierte bisher nicht. Sie haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, auf persönliche E-Mails von Menschen zu antworten, die auf diesen Sachverhalt hingewiesen haben.

Ganz aktuell hat das Netzwerk „EinProzent“ einen Text zu den #BlackLivesMatters-Protesten veröffentlicht, der an Provokation und Heuchelei kaum zu überbieten ist. Der Mord an George Floyd in Folge des Polizeieinsatzes wird dort in Frage gestellt und verharmlost. Der Hintergrund der Festnahme, nämlich rassistisch motivierte Polizeigewalt, bleibt unerwähnt. In Trump-Manier wird der berechtigte und notwendige Protest stattdessen als ein von links gesteuerter Massenwahn diskreditiert. Dass aber tausende Menschen aus persönlicher Betroffenheit und aus Solidarität auf die Straßen gehen, und nicht mehr mit dem rassistischen Normalzustand und der Gewalt einverstanden sind, findet keine Erwähnung in dem zutiefst zynischen Artikel.

Vor dem Hintergrund des unterstützenden Statements von Spotify zu den #Black Lives Matter-Protesten und der gleichzeitigen Veröffentlichung von rassistischen Sendungen, fragen wir uns, ist die Positionierung von Spotify nur eine hohle opportunistische Geste? Geht es hier vielleicht nur um Profit? Hängt Spotify mit einer plakativen Erklärung seine antirassistisches Mäntelchen in den Wind?

Wir lassen nicht nach, Spotify an seinen eigenen Maßstäben zu messen. Als Berliner Bündnis gegen Rechts fordern wir: Nehmt endlich diesen rassistischen Dreck vom Netz.