Am 11. Februar 2020 wurde bekannt, dass ein Berliner Unternehmer 100.000€ an die Thüringer AfD spendete. Es ist die höchste Spende dieser Art seit 2016, die die AfD erhält. Und sie weist noch eine Besonderheit auf, die Spende geht direkt an die Thüringer AfD und steht wohl in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Ministerpräsidentenwahl-Skandal in Erfurt letzte Woche. Christian Krawinkel begründet seine Spende jedenfalls so: „Aktuelle politische Ereignisse in Thüringen“ veranlassten ihn, das Geld als „initiative Spende“ der AfD zu geben, „für mehr Demokratie in unserem Land“ (1).
Der Top-Manager und Millionär ist vor allem im Immobiliengeschäft tätig. Und legt hier seit Jahren die Rücksichtslosigkeit an den Tag, die wohl viele für das Übliche in dieser Branche halten. 1996 berichtete „Die Zeit“ vom jahrelangen Leerstand seines Frankfurter Bürogebäudes, leerstehend um die Mietpreise hochzutreiben (2). 2007 in München versuchte Krawinkel mit dem Käufer einer Villa dubiose Nebenabsprachen, um dabei 2,8 Millionen Euro unter der Hand zu verdienen. Der Deal platzte und beide beschuldigten sich gegenseitig (3).
Richtig viel Geld (wahrscheinlich einige Millionen) für nichts machte Krawinkel in Berlin. Für eine Geflüchtetenunterkunft in einer alten Fabrik, die nie renoviert oder gar bezogen wurde, kassierte er mehrere Jahre 8€ pro Quadratmeter (4). Und so feierte ihn das „Manager Magazin“ 2017 als legendären Bauunternehmer, der auf Ibiza eine Millionenteure 1000qm Residenz besaß, das schnellste Rennboot, den stärksten Helikopter der Insel und überdies noch 6 Harleys sein eigen nennen konnte (5).
2019 ersteigerte er für eine halbe Millionen Euro Pokale von einem Tennisstar, die dieser aus Geldknappheit verkaufen musste. Schon damals begründete er sein Tun im völkischen Sprachgebrauch der AfD: Er will dem deutschen Sportidol und gefeierten Volkshelden sein Lebenswerk zurückgeben und damit ein Zeichen gegen die „allgegenwärtige Bankenwillkür“ setzen (6). Und nun diese Spende aus Sorge um die Demokratie an die Faschisten um Bernd Höcke. Der nutzt das gleich demagogisch, bedankt sich für das Geld und Krawinkels „Mut und Haltung“ (7).
Quellen:
(1) https://www.tagesspiegel.de/berlin/hoechste-parteispende-seit-2016-berliner-unternehmer-krawinkel-gibt-100-000-euro-an-hoeckes-afd/25533042.htmlhttps://www.zeit.de/1996/15/
(2) Kalkulieren_mit_Geduld/seite-3
(3) https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-52185920.html
(4) https://www.morgenpost.de/berlin/article209736549/Fuer-nicht-genutzte-Fluechtlingsunterkuenfte-fliessen-Millionen.html
(5) https://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/ibiza-die-business-society-auf-der-partyinsel-a-1174605-5.html
(6) https://www.presse.online/2019/07/14/christian-krawinkel-ersteigert-mit-492-479-eur-boris-becker-memorabilia/
(7) https://twitter.com/BjoernHoecke/status/1227626863041839104
Berliner Bündnis gegen Rechts / Februar 2020