„Social Distancing“ ja, aber trotzdem sozial denken und handeln!

In Lesbos brannte es am Montag (16.03.2020) im Geflüchtetenlager Moria. Noch ist die Anzahl der Opfer unklar. Sicher aber ist, dass dort über 19 000 Menschen auf engstem Raum unter miserablen Bedingungen zusammenleben. Und auch dort gibt es Corona. Die Menschen müssen sofort aus diesen Lagern herausgeholt werden, um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern!

Auch die Geflüchteten an der türkisch-griechischen Grenze sind nicht nur den nassen und kalten Witterungsbedingungen ausgesetzt. Zusätzlich werden Gewalt und chemische Kampfmittel eingesetzt, um sie am Grenzübertritt zu hindern. Auch hier gibt es Corona. Dem Virus sind sie schutzlos ausgeliefert. Deshalb müssen die Menschen so schnell wie möglich in die Länder kommen können, in die sie einreisen wollen. Die Schließung der Grenzen ist nicht hilfreich „Die Schließung der Grenzen ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“ (Jean Ziegler)

In Deutschland können Menschen ohne Papiere immer noch nicht überall anonym den Arzt aufzusuchen. Kranke Menschen ohne Papiere müssen jeden Tag neu entscheiden, lasse ich mich behandeln und werde abgeschoben oder halte ich es noch aus?

Auch für obdachlose Menschen, die hier auf der Straße leben, besteht eine hohe Gefahr der Ansteckung. Sie aber können sich nicht in Isolation begeben. Sie werden in großen Gemeinschaftsunterkünften isoliert.

Es ist richtig, soziale Kontakte zu vermeiden, um eine schnelle Ausbreitung der Krankheit aufzuhalten. Aber, wenn zahlreiche Menschen hier und anderswo in Europa keine ausreichenden Möglichkeiten haben, ihr Leben zu schützen, ist unsere Solidarität gefragt.

Unsere sofortigen Forderungen sind:

Holt die Menschen aus den Lagern auf Lesbos! Wir haben Platz!

Keine Grenzschließungen!

Ärztliche Hilfe muss für alle Menschen gewährleistet sein, egal ob Papiere oder nicht!

Unterbringung von Obdachlosen in Privatunterkünften!

 

Berliner Bündnis gegen Rechts / März 2020